Arbeiten bei denen mit weißen Garn auf weißen Grundstoff aufgestickt werden bezeichnet man als Weißstickerei. Darunter fallen die Richelieustickerei, die Madeira-Stickerei bzw. Lochstickerei, die Hochstickerei und die Schattenstickerei, genauso wie Hardanger
Die Weißstickerei wird heute nicht mehr von vielen beherrscht, da sie nicht nur sehr genaues Arbeiten erfordert, sondern auch sehr aufwendig ist.
Im Mittelalter war die Hochzeit der Weißstickerei. In Frauenklöstern wurden Altardecken und Tücher gefertigt. Das „Telgter Hungertuch“ aus dem 13. Jhd. zeigt die Passionsgeschichte in 33 Rundbildern. Es wurde in der Filettechnik (auch Lacis genannt) gearbeitet. Dabei werden auf handgeknüpften Netzen die vorgegebenen Quadrate so dicht in Webstichart gefüllt, daß ein Muster entsteht.
Weitere wertvolle Stickereien dieser Art sind im Benediktinerkloster Lüne bei Lüneburg zu besichtigen.
Möglichkeiten der Weißstickerei:
Lagnettenstickerei
Um das Ausfransen von Stoffrändern zu verhindern kam schon früh der dichte Lagnettenstich zum Einsatz. Damit lassen sich Bögen und Kanten befestigen.
Lochstickerei
typisch sind hier die kleinen Löcher, deren Ränder befestigt werden. Sie wird auch Madeirastickerei genannt, da sie auf der gleichnamigen Insel sehr kunstfertig ausgeführt wird.
Richelieustickerei
Sie wird auch als Auslassstickerei bezeichnet. Typisch hierfür sind Stege, die die Ausschnitte überbrücken und den Musterelemenenten Halt geben.
Musseline und Tüllstickerei
wie die Brautschleider im Biedermeier wird hauchdünner Stoff mit Stichen mit zarter Relieffwirkung bestickt.
Hohlsaumstickerei
Zum Säumen eines Stoffes wurden ein paar Fäden zur Markierung entfernt. Beim Annähen wurden ein paar Senkrechtfäden zusammengefasst. Diese Verzierung wurde auch bald außerhalb der Säume angewandt.
Durchbruchstickerei
Aus den Hohlsaum entwickelte sich der Durchbruch, in dem immer mehr Fäden gezogen wurden. Die bleibenden wurden durch Umwickeln befestigt und modelliert. Durch Trennen und Zusammenfassen entstehen so Muster.
Hardanger
mit gleicher Farbe werden hier vor allem Geometrische Muster erstellt. Hierzu werden auch Plattstiche verwendet